Das gilt insbesondere für das Lied To a Friend selbst, das Doro schrieb, um ihre ewige Dankbarkeit an “Terry aus den Staaten” auszudrücken, dem sie als junge Frau begegnet war und der sie ein gutes Stück zu ihrem eigenen inneren Licht geführt hatte – das hernach Zeit ihres Lebens aus ihr strahlte und uns allen immer wieder das Herz irgendwie leichter machte.
Ebenso möchte ich Mehmet Ergin danken – einem phantastischen Gitarristen und Leiter eines erstklassigen Tonstudios –, den die Sterne zur rechten Zeit am rechten Ort sein ließen. Er war es gewesen, der die junge Doro überhaupt an die Musik herangeführt und ihr darüberhinaus ein gesundes Selbstbewusstsein als Musikerin geschenkt hatte. Diese Frucht wirkte bis in ihre späten Jahre, auf vielen Bühnen der Welt.
Und: Dieses Album würde es nicht geben ohne Hank, mit dem Doro einige exzellente Songs schrieb (Autumn Child, Come Open Up) und dessen Mehrspurgerät den Kern von unserem Homestudio bildete.
Den meisten Menschen ist Doro bekannt als Jiddisch-Lehrerin und -Sängerin, mit einer tiefen Liebe für die jüdische Kultur. Und ich habe nie daran gezweifelt, dass es ihre Lebensaufgabe war, das deutsch-jüdische Verhältnis ein wenig heilen zu helfen. Sie sagte einmal zu mir “Ist es nicht seltsam, das im Körper einer (ausgerechnet) blonden Deutschen zu tun?” … zuckte die Schultern und schmunzelte. Und es gelang ihr, etwaige Vorurteile zu überkommen, denn sie kam immer aus dem Herzen, authentisch. Das hat mich bei der posthumen Entdeckung der Fotos ihrer Israelreisen zu Tränen gerührt und ich hoffe, es ist auch im Memoriam-Video spürbar (siehe Link in der rechten Spalte).
“The Celtic Years” wiederum ist ein Dokument aus Doros früheren Jahren, ihrem mittleren Lebensabschnitt, als sie in Irland, in Donegal, quasi ein zweites Zuhause hatte. So ist dieses Album auch euch gewidmet, Wolfram & Ulla, Shaun, Gudrun – und Spezl, dem Hund meines Lebens (siehe Digipack-Rückseite). Und natürlich Laurian & Tom und ihrer Familie.
Die Stücke sind zum größten Teil unsere Interpretationen traditioneller irischer und schottischer Lieder und Tunes, sowie einige Eigenkompositionen. In Donegal klangen sie irgendwie besser als in Hamburg, besonders an jenem Abend des St. Patricks Day, als wir sie im Leuchtturm-Pub an der Küste spielten.
Meine Lieblingsstücke sind Lord Franklin mit Doros mehrstimmigem Gesang, sowie das geheimnisvolle Ca’ the Yowes, in dem sie eine unglaubliche Tin Whistle spielt (die tiefe G, die sie extra für meine Stahlsaitenharfe hatte anfertigen lassen).
Ich wünsche euch allen besinnliche und herzöffnende Stunden mit dieser Musik.
Fred Hageneder, März 2017